Holocaust-Gedenktag auf dem Ehrenfriedhof

Bericht im TAH vom 31.01.2023

Holzen. Am vergangenen Sonntag habe ich die Holocaust-Gedenkveranstaltung auf dem Ehrenfriedhof in Holzen besucht. Nachdem drei Jahre keine Gedenkveranstaltung anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages auf dem Ehrenfriedhof Holzen, der zentralen Gedenkstätte des Landkreises für die Opfer der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, möglich war, konnte sie in diesem Jahr wieder stattfinden. Grund waren die durch Wildschweine entstandenen Schäden auf dem Gelände und die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Jetzt, nach aufwendiger Sanierung des Ehrenfriedhofs, konnte endlich wieder eine würdige Gedenkfeier genau dort stattfinden, wo das Leid tausender Menschen geradezu greifbar ist. In unmittelbarer Nähe zu zahlreichen Gräbern von im Hils gestorbenen Zwangsarbeitern forderte Holzmindens Bürgermeister Christian Belke in seiner Gedenkrede dazu auf, das historisch Geschehene nicht zu vergessen und wachsam zu sein. Ebenso forderte er dazu auf, sich selbst zu hinterfragen. „Werden wir schweigen, weil wir schon so sehr an den lauten Hass gewöhnt sind oder weil wir auch Angst haben, uns dagegen zu stellen? Lässt uns die Erkenntnis, dass selbst Auschwitz die Menschheit eben nicht zu kollektiver Vernunft brachte, verstummen.“ Fragen, die die Anwesenden nachdenklich werden ließen. Am Ende seiner Rede betonte er noch einmal die Bedeutung des Ehrenfriedhofs. „Dieser Friedhof zeigt uns, wohin ein weit in alle Bevölkerungsteile hineinreichender Verlust an Humanität führt.“ Bei der sich anschließsenden Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer wurde es dann so still auf dem Ehrenfriedhof, dass man ein Laubblatt hätte fallen hören.

Deutlich mehr als 100 Gäste, darunter zahlreiche Kommunal- und Landespolitiker sowie Vertreter anderer Institutionen, hatten sich auf Einladung des Landkreises, der Gemeinde Holzen und des Heimat- und Geschichtsverein Holzminden auf dem neu instandgesetzten Ehrenfriedhof oberhalb der Gemeinde Holzen eingefunden. (jbo)

Zahlreiche Gäste besuchten den hrenfriedhof in Holzen Bild: TAH